Montag, 7. Juli 2014

Das angebliche »Leuchtfeuer der Demokratie«

... dürfte ziemlich ausgebrannt sein. Oder wie denn sonst kann man sich Vorgänge wie die folgenden erklären:
NSA speichert intime Details normaler US-Bürger

Neun von zehn Personen, die von der NSA überwacht wurden, waren gewöhnliche Internetnutzer. Dabei macht der Geheimdienst auch nicht vor intimen Details halt.

Monatelange Recherchen der Washington Post verdeutlichen, in welchem Ausmaß gewöhnliche Internetznutzer ausspioniert werden. Die Zeitung wertete tausende elektronische Daten aus der ersten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama aus, die ihr vom ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden zugespielt worden waren. [...]

Diese enthielten Dokumente, die von den Beamten zwar "nutzlos" eingestuft, aber dennoch aufbewahrt wurden. Dazu zählten private Informationen über Liebesgeschichten, unerlaubte Beziehungen, psychische Probleme oder finanzielle Sorgen. Auf diese Weise wurde das Leben von mehr als 10.000 US-Bürgern scheinbar grundlos dokumentiert.
In Zeiten wie heute, in denen die Sprachverluderung längst den Unterschied zwischen »scheinbar« und »anscheinend« eingeebnet hat, kann man nicht wissen, ob hier mit feiner Klinge die Verlogenheit der Staatsapparate bekämpft wurde, oder ob der Redakteur einfach auf unbedarft tut (bzw. es ist) und noch dazu nicht Deutsch kann.

Denn ganz richtig: nur scheinbar grundlos wurden »Liebesgeschichten, unerlaubte Beziehungen, psychische Probleme oder finanzielle Sorgen« dokumentiert, denn der Grund liegt in der erhofften späteren Verwertbarkeit dieser illegal erworbenen Erkenntnisse, um jemanden bei Bedarf gezielt zu diskreditieren (oder wenigstens leichter erpressen) zu können.

Wer gegen diese Staatsallmacht aufbegehrt wird — wie z.B. die Tea-Party — durch gelinkte Verfahren und Prüfungen der US-Steuerverwaltung eingeschüchtert und mundtot gemacht. Wer immer noch weiter aufbegehrt, kann jederzeit bspw. durch Einsatz von Drohnen weggebombt werden (inkl. unschuldiger Umgebung), oder landet ohne Prozeß in Foltercamps irgendwo in den Pampas von NATO-Verbündeten ohne  (bzw. mit nur verdammt wenig) Rechtsstaatlichkeit (Türkei, Polen & Co.), und was dergleichen Methoden zur »Disziplinierung« mehr sind.

In meiner Jugendzeit pflegte man dergleichen als »Diktatur« zu bezeichnen. Heute nennt es sich längst »Demokratie« und soll weltweit unter Führung der USA etabliert werden ...

1 Kommentar:

qed hat gesagt…

Die wunderbarste Erklärung des so mysteriösen Wortes 'scheinbar' hat uns Franz Kafka hinterlassen:

"Die Bäume
Denn wir sind wie Baumstämme im Schnee. Scheinbar liegen sie glatt auf, und mit kleinem Anstoß sollte man sie wegschieben können. Nein, das kann man nicht, denn sie sind fest mit dem Boden verbunden. Aber sieh, sogar das ist nur scheinbar."